
1. Mehrwert: Warum Unternehmen sich nachhaltig ausrichten
Aktuelle politische Entwicklungen wie z.B. der Europäische Green Deal , Sustainable Finance , die Novelle der Nachhaltigkeits-berichterstattung oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
verlangen zunehmend von Unternehmen, Verantwortung für die Auswirkungen ihres Wirtschaftens zu übernehmen. Zudem beeinflussen veränderte Ansprüche von Kunden, Banken, Investoren und anderen Stakeholdern das wirtschaftliche Tun erheblich.

Dabei sind die Vorteile eines Nachhaltigkeitsmanagements auch für Ihr Unternehmen vielfältig. Das Nachhaltigkeitsmanagement:
- bietet Ansatzpunkte für Kostenersparnisse, Produkt- und Prozessoptimierungen und Qualitätssicherung,
- unterstützt die Legitimation und stellt Vertrauen bei Ihren Geschäftspartnern, Kunden und Mitarbeitern her,
- bedient die Anforderungen, die Geschäftspartner und Gesetzgeber im In- und Ausland formulieren,
- unterstützt im Wettbewerb um Fachkräfte,
- erkennt und reduziert Risiken und
- kann Innovationen generieren.
Gerade für KMU liegt die Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagements nahe, denn sie nehmen mit ihrem Engagement, der Unternehmensverantwortung im Sinne der ehrbaren Kaufleute, bereits viele Aspekte von CSR vorweg.
Wird das intuitive Bauchgefühl der verantwortungsvollen Unternehmer mit einem systematischen CSR-Management kombiniert, können Sie Ihre Potenziale optimal nutzen, die Unternehmensleistung steigern, sich von Mitbewerbern positiv abheben und Ihren Beitrag zur Lösung aktueller Herausforderungen leisten.
Die CSRD
In 10 Schritten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung
- Betroffenheit prüfen
- Verantwortung festlegen
- Übersicht über Anforderungen verschaffen
- Bestandsaufnahmen durchführen
- Interessensträger einbinden
- Wesentlichkeitsanalyse durchführen
- Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie integrieren
- Daten erheben
- Bericht erstatten
- Weiterentwickeln
Weitere Informationen
Die Handlungshilfe der IHK München und des IZU sowie unsere Zusammenfassung bieten Ihnen eine klare und praxisnahe Anleitung, wie Sie den Prozess der CSRD-Berichterstattung in Ihrem Unternehmen erfolgreich etablieren können. Darüber hinaus erhalten Sie Informationen zu den Hintergründen und Auswirkungen der CSRD.
Freiwillige Berichtsstandard
Neben den ESRS – die für einige Unternehmen Pflicht sind – gibt es noch freiwillige Standards. Unternehmen, die noch nicht berichtspflichtig sind oder sich zusätzlich an diese Standards halten wollen, heben sich damit von der Konkurrenz ab und stärken das Vertrauen bei Stakeholdern.
- Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK): Der Kodex umfasst 20 Kriterien in vier Dimensionen: Ökologisch (vier Kriterien), ökonomisch (sechs Kriterien), sozial (fünf Kriterien) sowie Governance, Steuerung und Management (fünf Kriterien). Der DNK eignet sich besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Er berücksichtigt Vielfalt, Größe und Branche der Unternehmen und ist auf Deutschland zugeschnitten. In der DNK-Datenbank finden sich alle Erklärungen und Berichte von Unternehmen, die den Standard bereits nutzen.
- Global Reporting Initiative (GRI): Die GRI ist eine Organisation, die internationale Leitlinien für Nachhaltigkeitsberichte herausgibt. Die Leitlinien eignen sich für Unternehmen aller Branchen und Größen, insbesondere aber für solche, die komplexe Wertschöpfungsketten haben und multinational tätig sind.

- Sustainability Accounting Standards Board (SASB): Das SASB bietet branchenspezifische Standards für insgesamt 70 Branchen an. Diese Standards beziehen sich auf Themen und Kennzahlen, die vor allem für die nachhaltige Finanzberichterstattung wichtig sind. Sie orientieren sich an den Themen Umwelt, soziales Kapital, Humankapital, Geschäftsmodell und Innovation sowie Führung und Governance. Das SASB eignet sich besonders für börsennotierte Unternehmen mit US-Bezug.
4. Best Practices
In unserer Interview- und Blogreihe stellen wir kleine und mittelständische Unternehmen aus NRW vor, die Nachhaltigkeit bereits erfolgreich in ihr Geschäftsmodell integriert haben. Gleichzeitig berichten die Gründerinnen und Gründer von den Herausforderungen, die durch Bürokratie und Finanzierungsbedingungen entstanden sind – und zeigen auf, welche Chancen ein frühzeitiger Umstieg auf klimafreundliche Prozesse bietet.
- „Wir haben den Laden auf links gedreht“ - Interview mit Bochumer Druckdienstleister Niggemeyer Pro Imaging
- Klimafreundliche Rechenzentren bauen - Die Prior1 GmbH arbeitet daran
- „Bei Nachhaltigkeit bremst manchmal die Bürokratie“ – Interview mit der Gründerin des European Anatomy Campus in Mülheim
- „Wir schauen bei jeder Investition: Geht das auch nachhaltig?“ Danny Meurs über die Transformation des Hotel Der Brabander

Corporate Social Responsibility (CSR) beschreibt die Verantwortung eines Unternehmens für die Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeit auf die Gesellschaft. Dabei wird nicht nur die soziale Komponente in den Blick genommen, sondern auch die ökologische und ökonomische Dimension. Entscheidend ist dabei nicht ausschließlich, was mit dem erwirtschafteten Gewinn geschieht, sondern vielmehr, wie dieser entsteht – nämlich möglichst ohne negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. CSR ist zudem kein punktuelles Projekt, sondern eine strategische Herangehensweise: Verantwortung wird entlang der drei Nachhaltigkeitssäulen – Wirtschaft, Umwelt und Soziales – fest im Kerngeschäft verankert.
CSRD - Der rechtliche Rahmen: Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union ist der rechtliche Rahmen für die Berichtspflicht. Sie verpflichtet Unternehmen ab einer bestimmten Größe dazu, darüber zu berichten, wie nachhaltig ihre Geschäftsmodelle und Geschäftspraktiken sind. Das bedeutet konkret: Firmen müssen Informationen zu verschiedenen Aspekten ihrer Geschäftstätigkeit mit Blick auf Umwelt, Sozialem und gute Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance = ESG) offenlegen. Ziel der CSRD ist es, mehr Transparenz und Vergleichbarkeit zu schaffen.
ESRS - Die Details: Was schließlich konkret in einem CSRD-konformen Nachhaltigkeitsbericht stehen soll, geben die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) vor. Diese Standards decken die ESG-Themen ab und legen fest, welche Informationen Unternehmen offenlegen müssen. Da sich alle an diese Standards halten müssen, führt das zu einheitlichen und vergleichbaren Berichten – und damit zu mehr Transparenz.
Veranstaltungen zum Thema

Fin.Connect.NRW Konvoi Nr. 4 - Deep Dive ESRS E Teil 2

Fin.Connect.NRW Konvoi Nr. 5 - Deep Dive ESRS S Teil 1

Fin.Connect.NRW Konvoi Nr. 6 - Deep Dive ESRS S Teil 2

Fin.Connect.NRW Konvoi Nr. 7 - Aufbau und Struktur der Nachhaltigkeitserklärung

Fin.Connect.NRW Konvoi Nr. 8 - Tipps und Tricks für die Berichterstellung und einen erfolgreichen Prüfprozess
Studien zum Thema
„Bei Nachhaltigkeit bremst manchmal die Bürokratie“ – Interview mit der Gründerin des European Anatomy Campus in Mülheim
Chirurgen müssen präzise Schnitte setzen, Implantate korrekt positionieren und im Team effizient zusammenarbeiten. Das trainieren sie im European Anatomy Campus in Mülheim – unter realitätsnahen Bedingungen an Körperspenden. Welche Rolle Nachhaltigkeit dabei spielt, erklärt Gründerin Yvonne Hubert. …
Wie weit ist der Mittelstand in NRW bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung?
Die Europäische Union verpflichtet mit neuen Vorschriften immer mehr Unternehmen dazu, ihre Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit offenzulegen. Dieser Bei-trag diskutiert auf Basis einer aktuellen Unternehmensbefragung, wie die Unternehmen damit umgehen. Dabei wird deutlich, dass viele Unternehmen…
Klimafreundliche Rechenzentren bauen: Die Prior1 GmbH arbeitet daran
Prior1 aus Sankt Augustin hat sich früh der Nachhaltigkeit verpflichtet: Das Unternehmen plant, baut und betreibt Rechenzentren und Serverräume mit Blick auf CO2-Bilanz und Gemeinwohl. Dafür hat es sich selbst harten Regeln unterworfen.
Transformationsstrategie für den Industriestandort Deutschland und NRW
1. Hintergrund und Zielsetzung der Studie Deutschland gehört im internationalen Standortvergleich zu den führenden Ländern. Doch die gute Positionierung ist aktuell in Gefahr. Denn die globalen Herausforderungen Demografie, Digitalisierung, Dekarbonisierung und De-Globalisierung betreffen…
Tipps für das Kreditgespräch
Fremdkapital von Banken ist für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) von entscheidender Bedeutung, um ihre Geschäftsziele zu erreichen, das Unternehmenswachstum anzustoßen und Innovationen voranzutreiben. KMU sind in der Regel nicht kapitalmarktfähig, können sich also nicht über Anleihen…